Wie mobil ist man auf dem Land?
25. Januar 2024
Foto: Stadtwerke Münster
Wie bleibt man im ländlichen Raum ohne eigenes Auto flexibel und nachhaltig mobil, wenn es kein oder nur ein schlecht ausgebautes ÖPNV-Netz gibt? Im schlimmsten Fall: gar nicht! Um das zu ändern, wurden im Rahmen des Landeswettbewerbs „mobil.nrw – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ Modellprojekte entwickelt, die den Umstieg vom privaten Pkw auf öffentliche Mobilitätsangebote erleichtern sollten. Die Evaluation der Projekte läuft seit 2021, die Ergebnisse sollen im Jahr 2025 veröffentlicht werden – Zeit für ein Zwischenfazit.
NetLiner
Der On-Demand-Service wird über die movA-App oder telefonisch gebucht. Mittlerweile fährt er im Aachener Norden und Süden sowie in Monschau, Roetgen, Simmerath und Haaren.
Efi
Seit Dezember 2022 fährt der On-Demand-Dienst efi (einfach-flexibel-individuell) der wupsi in und um Leverkusen und das zum gewohnten VRS-Tarif.
Rhesi
Das Anrufsammeltaxi deckt über 100 Haltepunkte in Neunkirchen-Seelscheid ab und fährt nach VRS-Tarif.
LOOPmünster
Ohne festen Fahrplan fährt der On-Demand-Dienst LOOPmünster elektrisch durch den Münsteraner Süden. Highlights der Fahrzeuge sind neben der Barrierefreiheit das Panoramadach sowie die USB-Steckdosen.
G-mobil
In Gronau wurden die Stadtbuslinien durch drei Shuttles ersetzt – für bedarfsorientierteren Nahverkehr.
RVK-Räder
Eine E-Bike-Verleihstation mit 110 Rädern an zehn Mobilstationen und 20 virtuellen Haltestellen wurde im Kreis Euskirchen aufgebaut.
Hüpper
Ein neuer On-Demand-Ridepooling-Service in Hürth ersetzt das Anruf-Sammeltaxi und steht jederzeit zur Verfügung – mit einer garantierten Wartezeit von maximal 30 Minuten.
Im ländlichen Aachen macht der NetLiner mobil. © Foto: ASEAG
Mit Rhesi bleibt man in Neunkirchen-Seelscheidt flexibel. © RSVG
Der LOOP rollt durch Münster. © Stadtwerke Münster
Prüfung der Übertragbarkeit Inwiefern die Projekte überhaupt übertragbar sind, prüfte die Geschäftsstelle des Zukunftsnetz Mobilität NRW mit Sitz beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und in Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut und der Planersocietät . Mithilfe von Fragebögen und QR-Codes in den Fahrzeugen wurden Fahrgäste für das Jahr 2022 befragt.
Was wurde überprüft?
Angebotsqualität Nachfrage Verkehrliche Wirkung Wirtschaftlichkeit Auswirkungen auf Klimaschutz Kommunikation Kund*innenzufriedenheit
Projekte fruchten Die Ergebnisse der Umfrage des Zukunftsnetz Mobilität NRW sind durchweg positiv und beweisen: Die Projekte zeigen Wirkung. Obwohl dem Großteil der Befragten ein privater Pkw zur Verfügung stand und etwa die Hälfte der Befragten den ÖPNV bis dato überhaupt nicht nutzte, haben viele von ihnen die neuen Angebote in Anspruch genommen . 43 Prozent der Befragten gaben an, ihr Auto durch die Projektmodelle weniger genutzt zu haben.
„Unsere Evaluation gibt Kommunen in ländlichen Räumen wichtige Hinweise für die attraktive Gestaltung des ÖPNV, den die Menschen gern und häufiger nutzen.“
Theo Jansen
Leiter der Geschäftsstelle des Zukunftsnetz Mobilität NRW
Schnellere Verbindungen , das war der Hauptgrund für den Umstieg, unterstrichen die Befragten. Für was wiederum die neuen Angebote genutzt wurden, variierte je nach Wohnort. Vor allem aber wurden innerstädtische Fahrten in der Freizeit, als Arbeitsweg oder zur Versorgung durchgeführt.
Der Hüpper hält an verschiedenen Stellen in Hürth. © Hagen Willsch Photograhie
Das G-Mobil hat den Stadtbus ersetzt. © Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM)
Bekanntheit wuchs rasant Erfreulicherweise zeigt die Zwischenevaluation auch, dass die Popularität der Angebote im ersten Jahr deutlich stieg – teilweise verdoppelten sich die Buchungen sogar pro Tag.
„Unsere Ziele zum Klimaschutz sind klar definiert und eine der größten Stellschrauben, um diese Ziele zu erreichen, ist der Verkehrssektor. Die Modellvorhaben zeigen, dass nachhaltige Mobilität von den Menschen angenommen wird. Dazu gehört auch, dass wir das Angebot nicht nur in den Städten, sondern auch in den ländlichen Regionen ausbauen müssen. Die Landesregierung setzt hier an.“
Oliver Krischer
NRW-Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr
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