Auf dem Wildnis-Trail im Nationalpark Eifel
Wandertour in NRW
Highlight der Tour: Neben der üppigen Natur sollte man den Infopunkt des Nationalparks in Zerkall besuchen. Dort gibt es Infos zu Kanufahrten auf der Rur, den Karwutschke-Aussichtsturm (toller Name!) und natürlich über den Nationalpark. Und nicht ganz unwichtig: Im Infopunkt gibt es eine Toilette.
Einkehrmöglichkeiten
In der Wildnis selber gibt es keine Einkehr, wir kommen an keiner Gaststätte vorbei, es gibt aber einige schöne Bänke, um das mitgebrachte Picknick zu verzehren. Am Nationalpark-Infopunkt in Zerkall sind in der Saison ab Ostern von 10 -17 Uhr Kaffee und Kaltgetränke erhältlich. Wenn man vom Haltepunkt noch ungefähr einen Kilometer flußabwärts wandert, erreicht man das Restaurant Gut Kallerbend.
Familien/Handicap-Variante
Für Familien kann man nach Abenden abkürzen, dort gibt es auch eine Einkehrmöglichkeit. Oder man verzichtet auf die Umrundung des Rossbergs und spart so rund 3 km ein. Eine Handicap-Variante gibt es bei dieser Tour leider nicht.
Beschreibung der Wandertour
Am Bahnhof Heimbach, der eines der fünf Nationalpark-Tore Eifel ist, lohnt sich ein kurzer Besuch der Tourist-Info und der Nationalpark-Ausstellung "Waldgeheimnisse". Dann verlassen wir den Bahnhof und gehen nach dem Kreisverkehr über die Rurbrücke. Auf der gegenüberliegenden Seite wandern wir rechts auf der Straße an der Rur entlang. Am Anfang müssen wir noch ein wenig den Kopf in den Nacken legen, um die hölzernen Hinweisschilder zu entdecken.
Hinter dem Fußballplatz geht es links steil hinauf in den Wald. Später durchqueren wir ein Wohngebiet oberhalb von Heimbach und danach geht es auf einem schmalen Pfad weiter bergan, hinaus aus dem Rurtal. Nach einer Weile biegen wir auf einen breiteren Weg ab. Es geht nun eine Weile auf einer breiten Grasschneise durch den Wald, die Gegend erinnert an typische deutsche Hochebenen wie die Schwäbische Alb. Die hölzernen Schilder mit der Wildkatze führen uns verlässlich rund um den Ort Schmidt. Schon toll, dass mein Kumpel aus alten Fernsehzeiten sich einen kompletten Ort gekauft hat. Nach einigen Kilometern ist klar, die Wildkatze werden wir nicht sehen, und auch keinen Luchs, es wird am Ende des Tages nur zu ein paar Kühen gereicht haben. Ortskundige versichern jedoch, dass man im Herbst die Hirsche röhren hört. Was ist denn dann das Wilde am Wildnis-Trail? Positiv fällt auf, dass man - außer zu Anfang und gegen Ende der Tour - kaum Zeugnisse der Zivilisation sieht: Kein Wohnhaus, keine Fabrik, keine Straße. Dafür eine wahrhaft grüne Hölle. Besonders im Frühling, wenn die Natur während der Ginsterblüte explodiert, ist der Wildnis-Trail ein Fest für die Sinne. Wir wandern die ganze Zeit durch den Nationalpark Eifel und in so einem Park muss man natürlich Regeln beachten. An der Abzweigung nach Abenden weist uns eine Tafel darauf hin, dass es sich um einen Nichtraucher-Nationalpark handelt und das einzige was hier qualmen darf, sind die Socken. Außerdem solle man bitte nur Eindrücke und Beobachtungen sammeln und keine Pflanzen oder gar Tiere. Für uns Natur- und Wanderfreund*innen wirklich eine Selbstverständlichkeit. Wer macht denn sowas?
Weiter geht es durch ausgedehnte Eifelwälder und man sollte sich nicht von einigen Hinweisschildern irritieren lassen. Manchmal hat man nämlich das Gefühl im Kreis zu gehen. Mal geht es links nach Schmidt, mal rechts nach Schmidt, mal links nach Brück, mal rechts Brück. Am besten ist es, den Katzenköpfen zu folgen, die bringen einen sicher an das Ziel. Ungefähr auf der Hälfte unserer Tour haben wir tolle Fernblicke über die Weiten des Rurtals. Man könnte wirklich glauben, nicht im dicht besiedelten NRW, sondern mitten in der kanadischen Wildnis zu sein. Wir wandern durch Mischwälder mit Farnen und dann geht es mit dem Schlehbach talwärts, wo wir einen Fischteich mit Biberspuren passieren. Kaum sind wir im Tal angekommen, geht es schon wieder bergan, nicht steil, sondern moderat. Wir wandern gemächlich an weitläufigen Weiden, die Wege scheinen uns in vergangene Jahrhunderte zu katapultieren. Auf der Höhe angekommen gehen wir an einigen Häusern vorbei, queren die Straße von Schmidt nach Zerkall und wandern dann auf einem schmalen Pfad bergab. Diesen Weg liefen früher die Schmidter zur Papierfabrik im Kalltal.
Nach ungefähr zwei Kilometer haben wir unser Ziel in Zerkall erreicht. Der kleine Ort ist übrigens Sitz der Papierfabrik Renker auf deren Büttenpapier 1949 die Urschrift des Grundgesetzes gedruckt wurde. Wir gehen an der Hauptstrasse rechts und sind schnell am Infopunkt des Nationalparks angekommen. Von dort über die neue Fußgängerbrücke über die Rur zum Haltepunkt der Rurtalbahn sind es nur wenige Meter.
Information
Region: Eifel |
Strecke: 17,7 km |
Dauer: 5 Stunden |
Schwierigkeitsgrad: mittel |
Wegemarkierung: Durchgehend markiert mit einer „Wildkatze auf Holzschild" |
52396 Heimbach