Eine Eifel-Wanderung in die Römerzeit
Wandertour in NRW
Highlight der Tour: Der Römerkanal. Was für eine verrückte Idee erst einmal. Um in der Garnisonsstadt Köln am Rhein immer klares, sauberes Wasser trinken zu können, suchen die Römer ein Quellgebiet in der Eifel. Und bauen dann im 1. Jahrhundert nach Christus eine 95 Kilometer lange Wasserleitung von Nettersheim nach Köln. Mit zahllosen Aquädukten. Expert*innen sprechen von „einer der großen Ingenieurleistungen der Antike“, sozusagen das rheinische Kolosseum! Und selbst auf unserer kurzen Etappe kann man einige Überreste des Kanals bewundern und auf sehr informativen Tafeln die Ingenieurleistung der Römer bestaunen. Durch die Überreste des Römerkanals wird aus einer schönen Wanderung ein aufregendes Abenteuer.
Einkehrmöglichkeiten
Auf halber Strecke in Urft, etwas abseits vom Römerkanal-Wanderweg, kann man im Familienbetrieb "Urfter Hof" im Ortszentrum einkehren. Seit 1866 führt in mehreren Generationen die Familie Weckmann, also die Weckmänner und Weckfrauen, wie sie sich selber nennen, den Hof. Das Café "Römerquelle" ist direkt am Ortseingang von Nettersheim in einem hübschen Fachwerkhaus gelegen. Angeschlossen ist die Bäckerei Hess, wo man sich mit frischen Backwaren versorgen kann. Im Café gibt es aber auch ein zünftiges Belohnungsbier und deftige Speisen wie Strammer Max oder Gulaschsuppe. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 7.00 – 18.00 Uhr und sonn- und feiertags 8.00 – 18.00 Uhr.
Beschreibung der Wandertour
Wir kommen am Bahnhof Kall an, der sich in den letzten Jahren ordentlich aufgehübscht hat. Aus einem hässlichen Bahnhofs-Entlein ist ein schwanengleicher Bahnhofsbau mit einer Bäckerei und einem Infopunkt zum Nationalpark Eifel geworden. Wir verlassen den Bahnhof und gehen links die Hauptstraße entlang. Hinter dem Kreisel geht es zwischen der Rückseite des REWE und dem Fluss Urft weiter. Achtung, nicht über die Urft-Brücke gehen! Eine kurze Weile ist das ein etwas merkwürdiger Wanderweg, wenn man zusehen kann, wie beim REWE die Lebensmittel angeliefert werden. Aber dann empfängt uns auf einem Holzschild der Spruch: „Wer viel wandert so manche Meile, Gott schuf die Zeit und nicht die Eile.” Ein Spruch für Philosoph*innen, ich kapiere ihn nicht.
Ein schmaler Pfad führt nun zwischen Urft und den Bahngleisen der Eifelbahn Köln – Trier entlang. Nach einiger Zeit wird der Weg breiter, wir wechseln die Urft-Seite und erreichen Sötenich. Zwischen den Wohnhäusern geht es eine Straße hinauf, dann links hinunter auf der Bendenstraße, weiter links mit Markierung „U“, durch den Ort und auf der Rinnenstraße links wieder über die Urft. Dann die Hauptstraße auf dem Zebrastreifen überqueren und rechts unterhalb der Kirche auf der Straße „Am Spielberg“ hinauf gehen. Weiter rechts halten und „Am Spielberg“ weitergehen und schließlich links die Straße „Am Heuweg“ nehmen. Besser du bist auf dem Heuweg als auf dem Holzweg, kleiner Scherz am Rande … Eine Vielzahl von Wegweisern am Ende des Dorfes Sötenich zeigt uns die Entfernung nach unter anderem Venedig, Istanbul und Johannisburg. Aber wie weit ist es eigentlich genau nach Nettersheim? Ich verrate es dir: Es sind noch ungefähr neun Kilometer. Am Ortsende von Sötenich treffen wir auf den Römerkanal-Wanderweg. Er ist mit einem stilisierten Römerkanal gekennzeichnet, führt auf 116 Kilometern von Nettersheim nach Köln und zeichnet damit den Verlauf der 2.000 Jahre alten Kanalroute nach.
Wir gehen auf dem Römerkanalweg rechts auf einem hübschen Grasweg hinauf. Kurze Zeit später erreichen wir eine Art eiserne Köhlerhütte und können einen Blick in die dahinter liegende Kalksteingrube wagen. Weiter geht es bergan, in scharfem Knick rechts auf einen asphaltierten Feldweg. Diesen Weg weitergehen, auch in der 90-Grad-Links-Kurve, aber in Höhe des Hofguts verlassen wir den Feldweg und gehen geradeaus Richtung Wald, dort im Wald an den Überresten der Stolzenburg vorbei. Oberhalb der Landstraße merkt man deutlich, warum der Römerkanalweg Römerkanal weg heißt: Wir sehen ein Stück Römerkanal. Aber was für eines!!! Ein toller Aufschluss gibt Aufschluss über die erfindungsreiche Bauweise der römischen Top-Ingenieure. An Burg Dalbenden vorbei geht es leider ein Stück an der Landstraße entlang, die feinen Burg-Leute wollen eben keine Wander*innen über ihr Grundstück gehen sehen.
An der Hauptstraße gehen wir links, nehmen dann den oberen Weg und gehen einige Zeit oberhalb der Urft. Wieder einmal queren wir die Urft und gehen erst auf einem breiteren, dann auf einem schmalen Weg parallel zu den Bahngleisen, immer der Markierung des Römerkanal-Wegs folgend. Am Wegesrand zeigen sich am Grünen Pütz umfangreiche Ausgrabungen rund um den Kanal und wir stehen staunend vor einem unauffälligen Hang. Wie sind die Römer nur auf die Idee gekommen, dieses unscheinbare Quellegebiet in der Eifel zu entdecken und für die Wasserversorgung in Köln zu nutzen? Unglaublich. Dann geht es noch einmal sportlich mit der Römerkanal-Markierung und dem Eifelsteig, der uns bis Nettersheim begleiten wird, auf die Höhe, an wunderbaren Feldern vorbei. Schließlich steil bergab Richtung Nettersheim. Am Café Römerquelle dann rechts die Hauptstraße hinunter bis zum Bahnhof gehen.
Information
Region: Eifel |
Strecke: 12,1 km (Höhenunterschied: 387 m) |
Dauer: 3,5 Stunden |
Schwierigkeitsgrad: mittel |
Wegemarkierung: Markierung „U", stilisierter Römerkanal |
53925 Kall