Bei öffentlichem Personennahverkehr, kurz ÖPNV, denken viele wahrscheinlich an Busse und Bahnen, die Pendler*innen an ihr Ziel bringen. Doch mit einem Blick in die Innenstädte wird klar: ÖPNV ist mittlerweile viel mehr als das. E-Roller, Leihfahrräder, Carsharing, Park-and-Ride-Plätze und flexible Fahrdienste erweitern in zahlreichen NRW-Städten das Mobilitätsangebot. Während neuere Angebote wie E-Scooter von einigen Bürger*innen kritisch betrachtet werden, bringen sie anderen neue Perspektiven für eine flexiblere, umweltfreundlichere und schnellere Fortbewegung. Angebote etablierter Services, beispielweise der Leihfahrräder, sind dahingegen nicht mehr wegzudenken: Schnell auf den Sattel geschwungen – und ab zum Bahnhof, zu Freund*innen oder nach Hause.
Mit dem individuellen Mobilitätsmix besser ans Ziel kommen
Dass einzelne Angebote den klassischen ÖPNV ersetzen oder von der größten Masse verwendet werden, ist nicht das Ziel. Vielmehr sollen sie den Nutzer*innen eine breite Palette an Optionen bieten, um klassische Verkehrsmittel wie Bus und Bahn zu ergänzen und so den Verzicht auf einen eigenen Pkw zu erleichtern. Dort, wo in NRW heute noch Lücken im ÖPNV-Netz bestehen, können neue Verkehrsformen Abhilfe schaffen – sowohl in Städten als auch in ländlichen Regionen.
Mit dem E-Scooter zur Bahn und dem Rad zum Ziel
Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zeigen: Auch für kurze Strecken unter einem Kilometer Länge steigen viele Bürger*innen ins Auto. In Städten mit bis zu 20.000 Einwohner*innen werden 56 Prozent der Wege zwischen 800 und 1.000 Meter mit dem Auto zurückgelegt. Und auch in Großstädten steigen 58 Prozent der Menschen für einen Weg von nur ein bis zwei Kilometern in ihren Pkw. Genau hier sollen neue Mobilitätsformen ansetzen: Der morgendliche Weg zum Bahnhof, der kurze Abstecher in die Innenstadt oder die sonntägliche Fahrt zur Bäckerei können dank E-Scooter oder Leihfahrrad komfortabel und ohne motorisierten Fahruntersatz erledigt werden. Das sorgt nicht nur für mehr Platz und weniger Stau auf den Straßen, sondern auch für einen geringen CO2-Austoß. Die Nutzer*innen können sich zudem über mehr Bewegung, frische Luft und weniger Stress freuen.
E-Scooter vs. E-Roller
Obwohl oft als Synonyme verwendet, handelt es sich bei diesen beiden Rollerformen nicht um das gleiche Fortbewegungsmittel.
So werden auch längere Fahrten umweltfreundlich und stadtverträglich
Nicht immer ist der Weg nur ein paar Meter kurz: In diesem Fall kann sich die Fahrt auf dem E-Scooter ganz schön in die Länge ziehen. Mit einem E-Roller dagegen lassen sich auch weitere Strecken leise, klimaverträglich und ohne Anstrengungen zurücklegen. Eine weitere komfortable Möglichkeit ist die Nutzung von On-Demand-Diensten: Wenn im Heimatort der Bus nur einmal pro Stunde fährt, da sich eine höhere Taktung nicht rentieren würde, können Anwohner*innen vielerorts auf On-Demand-Angebote zurückgreifen.
Flexible Angebote in NRW
Von Bikesharing bis hin zu E-Scootern gibt es in NRW zahlreiche Angebote, um die Mobilität vernetzter zu gestalten. In Münster beispielsweise bieten die On-Demand-Shuttle von LOOPmünster Nahverkehr auf Bestellung: Bis zu sechs (aktuell aufgrund der Corona-Beschränkungen vier) Fahrgäste können in dem E-Auto ohne feste Fahrzeiten und Linien, aber mit ihrem ÖPNV-Ticket, unterwegs sein. Wer komfortabel durch Aachen fahren möchte, kann auf die E-Bikes von Velocity Aachen zugreifen – die Stationen sind im gesamten Stadtgebiet verteilt. Und falls du einen Leihwagen benötigst, findest du bei cambio Carsharing das passende Fahrzeug: Der Anbieter stellt in ganz Nordrhein-Westfalen Autos zur Verfügung, die du bequem reservieren kannst. Welche Angebote für multimodale Mobilität es in deiner Stadt gibt, erfährst du mit wenigen Klicks in unserer interaktiven Übersicht.
Multimodal in Richtung Mobilität von morgen
56 Prozent der Jugendlichen sind laut einer Untersuchung von Mobilität in Deutschland multimodal unterwegs. Doch nicht nur ohne Führerschein ist diese Art der Fortbewegung interessant: Personen, die vorher für einige Strecken nur das eigene Auto zur Verfügung hatten, können vielerorts auf eine vielseitige Auswahl zugreifen. Durch zahlreiche Anbieter auf dem Markt können sich Nutzer*innen ihr Verkehrsmittel der Wahl aussuchen – und so noch stressfreier, umweltfreundlicher und flexibler ans Ziel kommen. Eine flächendeckende Nutzung neuer Angebote kann so Ballungsräume vor dem Verkehrschaos bewahren, unsere Innenstädte attraktiver für Anwohner*innen und Besucher*innen gestalten sowie ländlichere Regionen besser anbinden.