Temperaturveränderungen und -steigungen gab es schon immer, doch die aktuelle Geschwindigkeit des menschengemachten Klimawandels ist beunruhigend rasant. Gleichzeitig kursieren Fake News und Falschinformationen über die Klimakrise im Netz. Umso wichtiger ist es, für Aufklärung und Klimaschutz zu sorgen. Auch der ÖPNV übernimmt hierfür eine wichtige Rolle und Verantwortung.
Zwei Projekte helfen, auf die Erderwärmung aufmerksam zu machen: der Klimabus und die Klimabahn. Das Konzept ist ziemlich einfach: Die Fahrzeuge fahren im regulären Betrieb und weisen beispielsweise mit ausführlichen Infoplakaten auf den Klimawandel hin – schnell und einfach erklärt.
Der Klimabus
Im Juni 2024 wurde der Bonner E-Klimabus von der SWB Bus und Bahn präsentiert. Entwickelt wurde dieser mit der Hilfe von Parents und Scientists for Future. Im Bus findest du Informationen in ausliegenden Flyern, auf Postern oder Aufklebern, in denen die Klimakrise leicht und verständlich erklärt wird. Eine weitere deutlich dargestellte Problematik findest du, wenn du den Bus von außen anschaust: die Warming Stripes, die das Außendesign ausmachen. Die einzelnen Streifen repräsentieren die jeweilige globale Mitteltemperatur der einzelnen Jahre 1850 bis 2023.
Designkonzept: Warming Stripes
Die Farbe Dunkelrot stellt dabei das wärmste, das Dunkelbau das kälteste Jahr dar. So lässt sich der Temperaturanstieg visuell und anschaulich darstellen. Entwickelt wurde das Konzept vom britischen Klimaforscher Ed Hawkins. Im Design des Klimabusses zeigen die Warming Stripes die Temperaturentwicklung in NRW. Die Streifen gibt es aber weltweit für verschiedene Regionen.
Egal, ob du Fahrgast bist oder den Klimabus in Bonn an dir vorbeifahren siehst, das prägnante Design fällt direkt auf. Mit Absicht – schließlich soll die Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema erhöht und zum Handeln aufgerufen werden. Im Oktober soll der Klimabus während der Klima.Werk.Stadt auf dem Münsterplatz zu Informationszwecken stehen. Wie wäre es mit einem kleinen Besuch?
Die Klimabahn
Was als Bus funktioniert, geht natürlich auch als Bahn. Andere Bundesländer, wie Bremen oder Berlin, haben es bereits vorgemacht. Dort ist seit 2021 bzw. 2022 die Klimabahn unterwegs.
Das kann NRW aber natürlich auch: Seit Ende März 2023 fährt die erste Klimabahn durch Bielefeld. Dort wird die Bahn der moBiel GmbH auf den StadtBahn-Linien 2 und 4 eingesetzt. Auch hier haben die Scientists for Future ein Konzept aus Plakaten, Klimalots*innen und Sonderfahrten entwickelt – und natürlich mit dem prägnanten Design der Warming Stripes.
Zwei Jahre soll die Bielefelder Klimabahn im Betrieb bleiben. Bis dahin kannst du die unterschiedlichen Poster, die beispielweise mit Studierenden der Uni Bielefeld entstanden sind, auch digital erleben. Auf den Sonderfahrten werden regelmäßig interaktive Workshops, wie ein Theaterlabor oder Veranstaltungen, stattfinden und mit Installationen zu verschiedenen Aspekten des Klimawandels informieren.
Klimaneutrale Zukunft
Was sich Hollnaicher vornimmt? „Wir würden uns gerne noch mehr Kindern und Jugendlichen zuwenden. Es gibt bereits Poster in der Bahn, die sich an Kinder richten. Hier würden wir gerne noch mehr Kontakt zu jungen Menschen haben und ihnen die Möglichkeit geben, in der Klimabahn mit Wissenschaftler*innen ins Gespräch zu kommen.“ Die Stadt Bielefeld will in diesem Jahrzehnt klimaneutral werden. „Erst wenn die Klimabahn also in einer fossilfreien Stadt unterwegs ist, ist das Ziel erreicht. Ich bin mir sicher, dass es auch eine bessere Stadt für alle ist“, sagt Simon Hollnaicher. Erste Schritte kann jeder Fahrgast im Klimabus Bonn oder in der Klimabahn Bielefeld gehen: Indem du die Infoangebote in den Öffis bemerkst, wahrnimmst und dich mit dem Thema Klima und Klimawandel ganz persönlich beschäftigst.