Auf dem sauerländischen Ehmsenweg
Wandertour in NRW
Highlight der Tour: Die Altstadt von Arnsberg ist der Knaller mit vielen historischen Gebäuden, dem Glockenturm, dem Alten Rathaus, dem Blauen Haus, dem Krimhaus. Und man kann direkt am Ehmsenweg das Sauerland Museum besuchen. Das imposante Museumsgebäude war früher eine kurfürstliche Residenz. Doch was wird dort ausgestellt? Wird dort der Kyrill gezeigt? Oder die zehn Worte, mit denen die wortkargen Sauerländer*innen über die Runden kommen? Oder die berühmtesten Biermarken des Sauerlands? Nein, tatsächlich kann man dort verschiedene Ausstellungen zu Aspekten der sauerländischen Geschichte sehen.
Einkehrmöglichkeit
Mehrere Einkehrmöglichkeiten gibt es in Sundern, u. a. Tagwerk, ein Restaurant, Café, Bar mit regionalen und mediterranen Spezialitäten, dienstags bis samstags ab 16:00 Uhr, sonntags von 11:30 bis 14:00 Uhr und von 17:00 bis 21:00 Uhr geöffnet.
Beschreibung der Wandertour
Es ist ein erhabenes Gefühl, in der Nähe der Arnsberger Burg durch das Tor des Glockenturms zu schreiten und ein fantastisches Ensemble von historischen Gebäuden am Alten Markt versammelt zu sehen. Das ist der Preis für den Fleiß, der uns vom Arnsberger Bahnhof steil hinauf zu diesem historischen Stadtensemble geführt hat. Und wenn man zur vollen Stunde durch den Turm geht, läuten natürlich die Glocken und kündigen die Uhrzeit an. Die Legende sagt, dieses Geläute habe durchaus schon Menschen geholfen, die sich im Wald verirrt hatten, den rechten Weg nach Arnsberg zu finden. Ich verspreche einfach mal: Du wirst dioch auf dem Ehmsenweg nicht verirren!
Auf dem Weg hinab durch Arnsberg treffen wir erstmals auf die Markierung, die uns auf dieser Tour begleiten wird, das X, genauer gesagt – denn viele X-Wege führen nach Arnsberg – X8. Der X8, auch Ehmsenweg genannt, ist ein 76 Kilometer langer Qualitätsweg, beginnend am Glockenturm von Arnsberg, der über Sundern, den Sorpesee, die Karl-May-Stadt Elspe und die Hohe Bracht bis nach Olpe verläuft. Aber wir wandern jetzt erst einmal am Neumarkt vorbei. Dann geht es ein Stück hinauf und wir erreichen die Terrasse von Arnsberg mit einem schneeweißen Pavillon. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über die historische Altstadt und die Fluten der Ruhr. Außer dem kann man auf der gegenüber liegenden Ruhrseite das mächtige Gebäude der Bezirksregierung Arnsberg mit Turm sehen. Der Beiname „Regierungsbezirk“ gehört nun mal zu Arnsberg wie die „Domstadt“ zu Köln, die „Universitätsstadt“ zu Münster und „Gibt-es-die-Stadt-überhaupt“ zu Bielefeld.
Aber vor allem imponiert am Aussichtspunkt der Pavillon selbst, das Ehmsendenkmal. Dieser Ehmsen, nach dem dieser Wanderweg benannt wurde, ist ein wichtiger Mann für das Sauerland. Er gründete 1891 den sauerländischen Gebirgsverein, einen der größten Mittelgebirgsvereine Deutschlands. Ehmsen war Forstrat, Oberförster sozusagen, und wusste ganz genau um die Schönheit dieser Wälder. Und in einen solchen Wald geht es nun hinein, auf einem wunderschönen Weg oberhalb der Ruhr.
Wir gehen hinunter zum Fluss und überqueren auf einer Fußgängerbrücke die Ruhr. Am anderen Ufer geht es kurz durch ein Industriegebiet und dann steil hinauf auf einem schmalen Pfad. Er ist so steil, dass man gut daran tut, gehörig Tempo aus dem Wanderschritt herauszunehmen. Ich habe das leider nicht gemacht und musste in der Ehmsenhütte, die etwas abseits vom Ehmsenweg steht, eine Pause einlegen, um wieder zu Atem zu kommen. Das hat der alte Ehmsen schon gut gemacht, an dieser weitgehend unbewaldeten Stelle eine Hütte zu erbauen.
Dann wird es aber sehr angenehm, wir wandern ohne große Höhendifferenzen auf dem Kamm. Der Wanderkarte entnehme ich, dass rechter Hand unterhalb unseres Weges das Seufzertal liegt, ehrlich gesagt, habe ich aber keinen Menschen da unten seufzen gehört. An einer Kyrillfläche am Flanenberg gehen wir links und überqueren einige Zeit später die Landstraße zwischen Arnsberg und Sundern. Wer hier schon plattgewandert ist, kann mit dem Bus R21 direkt vom Wanderweg an der Haltestelle Ochsenkopf wieder nach Arnsberg zurückfahren. Aber dann würde man nicht mehr das tolle Finale der Etappe erleben. Hinter der Hubertushöhe durch wandern wir wieder eine äußerst ausgedehnte Kyrillfläche. Einzelne Baumstümpfe ragen noch aus der Erde. Aber vor allem haben wir es im Endeffekt dem Orkan Kyrill zu verdanken, dass wir nun nicht durch einen dichten Fichtenwald gehen, sondern unglaublich weite Fernblicke genießen dürfen.
Wir gehen noch ungefähr zwei Kilometer und erreichen die Kapelle am Kreuzberg. Denn seit 1853 gibt es an diesem Berg einen Kreuzweg, und seitdem heißt der Berg Kreuzberg, liegt aber nicht in Berlin. Den gehen wir steil bergab und sehen schnell die ersten Häuser von Sundern. Dort können wir dann noch einkehren und ein Bier auf Herrn Ehmsen heben, denn sein Weg ist wirklich schön.
Information
Region: Sauerland |
Strecke: 13 km (Höhenunterschied: 664 m) |
Dauer: 3,5 Stunden |
Schwierigkeitsgrad: mittel |
Wegemarkierung: „X8" |
59821 Arnsberg