Auf dem Grat des Teutoburger Walds
Wandertour in NRW
Highlight der Tour: Burg Ravensberg. Manchmal wird auf Wegweisern fälschlich auf die Ravensburg hingewiesen, die Burg heißt aber korrekt Ravensberg. Einige Mauern sind vorbildlich restauriert worden und vor allem der Turm ist ein Prachtstück. An Sonn- und Feiertagen werden Turmführungen jeweils zur vollen Stunde angeboten. Die Stadt Halle ist in ihrem Zentrum ein mittelalterliches Schmuckstück. Dicht an dicht drängen sich die Fachwerkhäuser um die Kirche. Ob ein Besuch im weltweit einzigartigen Museum für Kinder- und Jugendgemälde von Picasso und Konsorten am Kirchplatz lohnt, kann ich leider nicht beurteilen. Ich war außerhalb der Öffnungszeiten dort.
Einkehrmöglichkeiten
Direkt am Anfang der Tour kann man sich auf der Burg Ravensberg hervorragend stärken. Außerdem gibt es in Halle am Ende der Wanderung mehrere Einkehrmöglichkeiten, auffällig ist ein Überangebot an Bäckereien und Eiscafés auf dem Weg zum Bahnhof.
Beschreibung der Wandertour
An der Endhaltestelle des 62er-Busses befinden wir uns direkt auf dem Hermannsweg. Wir starten in der westfälischen Kleinstadt Borgholzhausen, berühmt für ihre Honigkuchen. Man kann also glücklich strahlend wie ein Honigkuchenpferd die Wandertour in Ostwestfalen starten. Wir folgen bis zum Ziel kurz vor Halle auf über zehn Kilometern der überall sehr gut sichtbaren Markierung des weißen H auf schwarzem Grund.
Es geht zunächst auf einem asphaltierten Feldweg an Feldern und Wiesen vorbei. Wir passieren einige altertümliche Gehöfte und können den wunderschönen alten Baumbestand am Wegesrand genießen. Auf dem Bergrücken des Teutoburger Waldes, der langsam näher kommt, kann man schon die Zinnen der Burg Ravensberg erkennen. Der Hermannsweg geht dann bergan in den Wald und knickt auf dem Kamm links ab. Nach kurzer Zeit geht es am linken Berghang wieder ein wenig hinunter. Aber stopp! Es wäre eine Wandersünde ersten Grades, nicht einen Abstecher zur Burg Ravensberg zu machen.
Jetzt mal streng nachgefragt: Abstecher gemacht? Sehr gut, dann geht es also ein wenig hinunter dann wieder hinauf. Achtung, nun wird es philosophisch: Wie das ganze Leben ist der Hermannsweg ein ständiges Auf und Ab. Ich bin ein echter Wander-Schopenhauer. Immer wieder gibt es tolle Aussichten. Nach einem kleinen Tümpel geht es noch einmal ziemlich bergan. Und wenn man gedacht hat, dass man es schon bis oben auf den Kamm geschafft hat, geht es immer noch weiter sachte bergan. Bis zur Großen Egge auf 312 Metern. Dort entzückt uns ein Heimatgedicht:
Halle, mein Städtchen, so lieblich und traut,
Wie es so weit in die Lande schaut,
Lauschig gelehnt an des Osnings Höh´n,
Umgeben von Burgen und Schlössern so schön,
Umwebt von der Sage heimlichem Klang,
Halle, dein denk ich mein Leben lang.
Ab der Großen Egge geht es bergab bis zu einer Landstraße, die wir unter queren. Am Ortseingang von Halle kann man erfahren, dass die Stadt eine 1A-Einkaufsstadt ist. Nun hätte man noch gerne gewusst, welche die 1B- oder sogar 3C-Einkaufsstädte sind. Wie dem auch sei, wir folgen dem H des Hermannswegs, bis wir einen schmalen asphaltierten Weg an einer Winterlinde erreichen. Woher ich weiß, dass es sich um eine Winterlinde handelt? Nun, es befindet sich eine schlaue Tafel vor dem Baum. An der Winterlinde auf jeden Fall verlassen wir den Hermannsweg und gehen rechts nach Halle. Wir können fast die ganze Zeit dem X4 folgen. Es geht an einem weiten Feld und an Wohngebieten vorbei. An einer Ampel überqueren wir die Hauptverkehrsstraße und zwängen uns zwischen zwei Fachwerkhäusern hindurch. Zeitsprung. Plötzlich stehen wir im mittelalterlichen Halle, gehen an der Kirche vorbei und können original erhaltene Fachwerkhäuser bestaunen. Es geht nun immer weiter geradeaus zum Bahnhof von Halle.
Information
Region: Teutoburger Wald/Egge |
Strecke: 13,4 Kilometer (Höhenunterschied: 334 m) |
Dauer: 4 Stunden |
Schwierigkeitsgrad: mittel |
Wegemarkierung: Weißes „H" auf schwarzem Grund", „X4" |
33829 Borgholzhausen