Zu Fuß zur Insel

Wan­der­tour in NRW

An einem grau­en Wo­chen­en­de über­le­gen wir uns spon­tan, eine klei­ne Wan­de­rung ein­zu­le­gen, denn un­se­re zwei Söhne be­nö­ti­gen drin­gend „Be­lüf­tung“. Unser Teen­ager ist na­tur­ge­mäß erst­mal nicht be­son­ders an­ge­tan, daher muss eine Prise Aben­teu­er her. Um auch ihn zu be­geis­tern, fah­ren wir zur Ra­ke­ten­sta­ti­on bei Neuss.

Be­schrei­bung der Wan­der­tour

Auf dem ehe­ma­li­gen NATO-​Militärgelände waren bis 1990 bel­gi­sche Sol­da­ten*innen sta­ti­o­niert. Heute ist es eine Art Künst­ler­dorf, in dem es be­geh­ba­re Skulp­tu­ren, einen alten Wacht­turm, Flugzeug-​Hangars, Bun­ker sowie aus­ge­fal­le­ne Ar­chi­tek­tur zu ent­de­cken gibt. Wir star­ten un­se­re Wan­de­rung an der Bus­hal­te­stel­le Insel Hom­broich, von der aus die Ra­ke­ten­sta­ti­on auch schon aus­ge­schil­dert ist. Auf der etwa 1,2 Ki­lo­me­ter lan­gen Stre­cke liegt das kos­ten­freie klei­ne Mu­se­um für po­pu­lä­re Druck­gra­fik sowie die Skulp­tu­ren­hal­le Neuss, die wie ein ge­stran­de­tes UFO aus­sieht. Wir lau­fen je­doch daran vor­bei, ohne das Mu­se­um zu be­tre­ten, denn die Jungs sam­meln lie­ber mit Feu­er­ei­fer Ma­ro­nen, die im Herbst über­all auf dem Weg zu fin­den sind.

Fu­tu­ris­ti­sche Ar­chi­tek­tur und be­geh­ba­re Kunst­ob­jek­te

Dann ste­hen wir auch schon vor der Lan­gen Founda­ti­on, einer pri­va­ten Kunst­stif­tung, die auf dem Ge­län­de der Ra­ke­ten­sta­ti­on liegt. Der Ein­gang auf das kos­ten­frei be­geh­ba­re Ge­län­de liegt kurz hin­ter dem fu­tu­ris­ti­schen Glas-​Stein-Gebäude, das von dem ja­pa­ni­schen Ar­chi­tek­ten Tadao Ando ent­wor­fen wurde. Seit­dem die Ra­ke­ten­sta­ti­on nicht mehr mi­li­tä­risch ge­nutzt wird, wer­den dort Natur, Kunst, Ar­chi­tek­tur und Ge­schich­te mit­ein­an­der ver­knüpft. Die aus­ge­fal­le­nen Ge­bäu­de kann man zwar nicht be­tre­ten, aber für Kin­der ist die Ra­ke­ten­sta­ti­on ein gro­ßer Aben­teu­er­spiel­platz. Bevor wir das Ge­län­de ver­las­sen, gön­nen wir uns aber noch ein le­cke­res Stück Scho­ko­la­den­ku­chen im Café Bie­mel.

Natur und Ent­schleu­ni­gung in den Erftau­en

An­schlie­ßend neh­men wir den­sel­ben Weg zu­rück, bie­gen vor den Ei­sen­bahn­schie­nen je­doch rechts ab. Der Weg führt an den Schie­nen ent­lang, bevor wir links Rich­tung Gut Hom­broich und durch die Ap­fel­plan­ta­gen lau­fen. Der Hof­la­den Hom­broich hat am Sonn­tag lei­der ge­schlos­sen, dafür be­grü­ßen uns me­ckern­de Zie­gen und eine ga­ckern­de Hüh­ner­schar. Mein Herz schlägt glatt ein wenig schnel­ler, denn ei­ge­ne Hüh­ner wären noch so ein Traum von mir. Hin­ter dem Hof bie­gen wir links ab und über­que­ren die Erft. Ab hier wird es sehr idyl­lisch, denn die Erftau­en er­strah­len bei un­se­rem Be­such ge­ra­de in gan­zer herbst­li­cher Pracht. Der Weg führt am Fluss­ufer ent­lang, durch ein Na­tur­schutz­ge­biet und an dem Mu­se­um Insel Hom­broich vor­bei. Ach­tung: Ak­tu­ell (Stand Juni 2021) wurde die­ser Weg lei­der ge­sperrt, da ei­ni­ge Bäume auf der Stre­cke morsch sind und Ge­fahr durch her­ab­stür­zen­de Äste be­steht. Man kann je­doch al­ter­na­tiv auch den circa 1,5 Ki­lo­me­ter lan­gen Weg um das Schutz­ge­biet und die Stier­wei­de her­um­lau­fen. Deren Hör­ner sind so be­ein­dru­ckend, dass uns glatt etwas mul­mig wird, als eines der mäch­ti­gen Tiere auf uns zu­trot­tet. Wenn man sich auf dem Weg durch die Auen immer links hält, trifft man au­to­ma­tisch auf die Erft­brü­cke, die einen ins Dörf­chen Min­kel, vor­bei am Mu­se­um Insel Hom­broich und zu­rück zur Bus­hal­te­stel­le führt.

Nicht ver­pas­sen!

Die Ra­ke­ten­be­cher: Diese „Go­li­aths“ aus er­kal­te­tem guss­ei­ser­nem Stahl sind mäch­tig be­ein­dru­ckend und wur­den von Spruch­ar­tis­ten mit Text ver­se­hen. Wer noch Zeit hat, soll­te un­be­dingt auch einen Be­such des wun­der­schö­nen Mu­se­ums Insel Hom­broich ein­pla­nen.

Wich­ti­ge Info

Die Ra­ke­ten­sta­ti­on ist frei zu­gäng­lich und von Mon­tag bis Sonn­tag von 10-18 Uhr ge­öff­net.

Re­gi­on:
Nie­der­rhein
Stre­cke:
5,6 km (Hö­hen­un­ter­schied: 30 m)
Dauer:
2,5-3,5 Stun­den
Schwie­rig­keits­grad:
leicht
We­ge­mar­kie­rung:
spo­ra­disch
Bus­hal­te­stel­le Insel Hom­broich, Neuss

41472 Neuss
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