Auf dem Rot­haar­steig

Wan­der­tour in NRW

High­light der Tour: Bor­bergs Kirch­hof ist ein ver­wun­sche­ner, wun­der­ba­rer Ort mit einer 2.000-​jährigen Sied­lungs­ge­schich­te. Die alten be­moos­ten Stei­ne er­zäh­len die Ge­schich­te einer früh­mit­tel­al­ter­li­chen Wall­an­la­ge und einer hoch­mit­tel­al­ter­li­chen Frie­dens­ka­pel­le. Ein Ort der Be­sin­nung, ein Ort der Kraft. Und ein ganz be­son­de­rer Aus­sichts­platz: Von hier hat man einen wun­der­ba­ren Weit­blick über die Berge, Täler und Dör­fer der Um­ge­bung. Kein Wun­der, dass das be­son­de­re Fleck­chen Erde bei Bri­lo­ner*innen wie aus­wär­ti­gen Wan­der*innen glei­cher­ma­ßen be­liebt ist.

Ein­kehr­mög­lich­kei­ten

Traum­haft im Wald ge­le­gen ist die Hieb­am­men­hüt­te. Don­ners­tags mit wech­seln­dem Buf­fet ab 17.00 Uhr (bitte Vor­anmel­dung), Frei­tags und Sams­tags ab 14.00 Uhr, Sonn- und Fei­er­tags ab 11 Uhr ge­öff­net. Dort trägt die Kell­ne­rin sogar Tracht. Sieht für mich eher wie Ok­to­ber­fest aus, aber viel­leicht ist das ja eine ori­gi­na­le Sau­er­land­tracht. Am Bahn­hof Brilon-​Wald kann man ent­we­der im Land­ho­tel Menke (zwei­hun­dert Meter an der Haupt­stra­ße hin­ter dem Bahn­hof wei­ter­ge­hen) ein­keh­ren. Oder sich in der Metz­ge­rei Menke in­di­vi­du­el­le Bröt­chen be­le­gen las­sen (mit Wurst, Käse, Fri­ka­del­le, Schnit­zel, Fleisch­kä­se usw).

Be­schrei­bung der Wan­der­tour

Am Bahn­hof Brilon-​Wald geht es los und wir gehen nach links, Rich­tung Süden, an der Stra­ße ent­lang. Nach 300 Me­tern geht es rechts und di­rekt wie­der rechts mit der Raute den Wald­hang hoch. Bitte immer links hal­ten. Schnell geht der brei­te Weg in einen schma­len Pfad über. Nach un­ge­fähr zwei Ki­lo­me­tern er­reicht der Weg an einer gro­ßen Weg­kreu­zung auf frei­em Wald­ge­län­de (Schus­ter­knapp) den Rot­haar­steig. Ab hier kannst du dich auf den nächs­ten Ki­lo­me­tern auf die rote Mar­kie­rung ver­las­sen und auf die Be­son­der­hei­ten am Weg ein­las­sen. Wie zum Bei­spiel den Bild­stock des hei­li­gen An­to­ni­us, der am Steig nach kur­zer Zeit zu be­wun­dern ist. Der hei­li­ge An­to­ni­us hilft, Ver­schwun­de­nes wie­der zu fin­den. Der An­to­ni­us hat aber auch in frü­he­ren Zei­ten für Ori­en­tie­rung ge­sorgt. Denn un­glaub­li­cher­wei­se war die Hoch­flä­che des Rot­haar­ge­bir­ges vor ein paar Jahr­hun­der­ten voll­kom­men kahl, und man war froh, im herbst­li­chen Nebel auf den hei­li­gen An­to­ni­us aus Stein zu tref­fen. Jetzt ste­hen Fich­ten Reih an Reih auf dem Hö­hen­zug, und wenn der Wind dort hin­ein­bläst, gibt das ein herr­li­ches Rau­schen, ein tol­ler Sound.

Dann geht es etwas berg­ab und wir er­rei­chen am Bor­berg eine klei­ne Ka­pel­le mit einem wun­der­ba­ren Aus­blick auf Ols­berg im Tal. We­ni­ge Meter da­nach über­rascht uns Bor­bergs Kirch­hof (siehe High­lights). Wir gehen wei­ter, und schnell wird der Rot­haar­steig zu einem schma­len, wur­ze­li­gen Pfad, der sich am Hang ent­lang­schlän­gelt. Zwei Sin­nen­bän­ke laden zum Ver­wei­len und In-​die-Natur Schau­en ein. Sin­nen­bän­ke nennt man die er­go­no­misch ge­form­ten Bänke, auf denen man mehr liegt als sitzt und die zum Träu­men und Landschaft-​in-sich-Aufnehmen ein­la­den. Es gibt sie in der Single-​ und in der Pär­chen­ver­si­on. An der Hiebammen-​Hütte sah ich ein ganz neues Mö­bel­stück am Rot­haar­steig: die Sinnen-​Hängematte aus Holz. Wahr­schein­lich mehr zum In-​die-Luft gu­cken und zum Schla­fen ge­dacht. Dann geht es an einem Bach­lauf hin­auf in Rich­tung Bri­lon.

Er­staun­lich: Bri­lon war im Mit­tel­al­ter eine sehr große Stadt, in ihrer Be­deu­tung als Han­se­stadt zum Bei­spiel Ham­burg weit über­le­gen. Seit dem 10. De­zem­ber 2011 hat Bri­lon Stadt nun auch einen ei­ge­nen Bahn­hof. Aber bevor wir Bri­lon er­rei­chen, ver­las­sen wir den Rot­haar­steig und bie­gen am Park­platz Pe­ters­born rechts in den Weg X2. Auf die­sem Weg geht es zu­nächst durch den jüngs­ten Stadt­teil Bri­lons, Pe­ters­born. In den 1950er-​Jahren wurde hier für Hei­mat­ver­trie­be­ne Wohn­raum ge­schaf­fen. Auf dem X2 geht es un­ge­fähr zwei Ki­lo­me­ter wei­ter ge­ra­de­aus durch den Wald, bis wie­der die Kreu­zung Schus­ter­knapp er­reicht wird. Hier neh­men wir links hin­un­ter den Raute-​Weg, den wir schon vom Hin­weg ken­nen, und gehen auf dem herr­li­chen Pfad tal­wärts und wie­der zum Bahn­hof Brilon-​Wald. Rich­tig ku­sche­lig wirkt der Bahn­hof (noch) nicht, aber zu­künf­tig soll er in neuem Ge­wand als Wald­bahn­hof­ju­wel er­schei­nen.

Re­gi­on:
Sau­er­land
Stre­cke:
13,5 km (Hö­hen­un­ter­schied: 343 m)
Dauer:
3 bis 4 Stun­den
Schwie­rig­keits­grad:
mit­tel
We­ge­mar­kie­rung:
Rote Mar­kie­rung
Bahn­hof Bri­lon Wald

59929 Bri­lon
Tei­len